Das Zerreißen leerer Kartons als Recyclingarbeit

Mit viel Freude werden von den behinderten Mitarbeitern die Recyclingarbeiten an zwei Walsroder Kaufhäusern durchgeführt. Mehrere Jahre schon arbeiten Gruppen von jeweils vier Betreuten bei Naturkost-Rynas und am City-Kaufhaus Walsrode. Beide Arbeitsorte können mit dem Linienbus gut erreicht werden.         
Während der Arbeit oder in der Kaffeepause bestehen vielfältige Gelegenheiten, sich mit den Kollegen vom Kaufhaus zu unterhalten. Die Menge der bereitgestellten Kartons ist gut auf unser Leistungsvermögen abgestimmt. Nach der Arbeit am City-Kaufhaus besteht meist noch genügend Zeit, durch die Stadt zu schlendern bis gegen Mittag der Bus zurückfährt.
Beim Naturkostladen finden die Arbeiten auf dem Hof unter einem weit ausladendem Schuppendach statt. Einige Kunden parken hier ihre Autos und auch die Mieter betreten von hier aus ihre Wohnungen über dem Geschäft. Dabei ergeben sich – neben dem Kontakt mit den Geschäftsinhabern – Gelegenheiten zum Grüssen und zum kurzen Austausch im Vorbeigehen.
Hin und wieder nimmt auch ein mehrfachbehinderter junger Mann aus dem Heilpädagogischen Heim in Stellichte an dieser Arbeit teil. Er ergreift gerne Gegenstände mit der Hand, führt sie zum Mund, wedelt manchmal damit vor seinem Gesicht und wirft sie nach kürzester Zeit mit viel Schwung weg. Bisher ist es uns nicht gelungen, ihm eine zielgerichtete Arbeit nahe zu bringen – weder vom Verständnis noch in der Durchführung.
Dennoch kann er manchmal beim Kartons zerreißen am Naturkostla
den mitmachen: Wir setzen ihn dazu in einen großen Karton. Während nun die anderen Teilnehmer die zerrissenen Kartonfetzen zu ihm in die Kiste legen, wirft er sie wieder heraus. Zum Schluss wird er wieder aus dem Karton herausgehoben. Die zerrissenen Fetzen werden von den anderen Teilnehmern aufgesammelt, in andere leere Kartons umgefüllt und zum Abtransport zusammengeschnürt.

Mit einem solchen Angebot können wir auch Menschen an integrativen Arbeiten beteiligen, welche den eigentlichen Arbeitsablauf allem Anschein nach nicht verstehen. Dieses erweiterte Angebot erfordert jedoch einen weit höheren Betreuungsaufwand und kann bisher nur gelegentlich durchgeführt werden.
Beim City-Kaufhaus wollen wir uns um eine Differen
zierung des Angebotes bemühen. Vielleicht können wir mit einem Reißwolf, den wir neben den Kartons aufbauen, das Zerschreddern von Papierabfällen als neue Arbeit anbieten – oder es ergeben sich im Laufe der Zeit noch andere Möglichkeiten, an die wir bisher noch nicht gedacht haben. Damit hätten die Betreuten am Kaufhaus die Möglichkeit, zwischen zwei verschiedenen Arbeiten zu wählen.
Auch für andere Betreute könnte der Reißwolf Möglichkeiten eröffnen, im geschützten Rahmen mit anderen Menschen an normalen Arbeitsorten (Geschäften, öffentlichen Einrichtungen, Betrieben u.a.) tätig zu werden.